ein Betrag zur missa solluna und Open Heart Space OHS
Ist das Paradies wirklich ein Ort, aus dem wir vertrieben wurden?


Kennst du die Geschichte vom Paradies. Diese Welt, in der alle Ressourcen für die Menschen in Hülle und Fülle vorhanden waren?
Nach der Geschichte aus der Bibel lebten dort Eva und Adam. Sie mussten nichts tun. Lebten einfach in den Tag hinein. Alles was sie brauchten, war da. Glück pur! Neben vielen anderen Bäumen hatte es zwei bestimmte: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Das war die einzige Regel im Paradies: vom Baum der Erkenntnis durften sie nicht essen. Natürlich haben sie trotzdem davon gegessen. Ein Verbot provoziert ja gerade die Übertretung. Die genaueren Umstände kannst du in der Bibel nachlesen. Nach der Geschichte wurden sie zur Strafe aus diesem Paradies verjagt und zusätzlich mussten (müssen) sie mühsame Arbeit verrichten und das Kindergebären soll schmerzhaft geworden sein.
Stell dir einmal die Erde ohne Menschen vor: ist sie nicht genau dieses Paradies? Würde sie nicht mit Leichtigkeit alle Bedürfnisse von Milliarden von Evas und Adams abdecken. Spiegelt der Schluss der Paradiesgeschichte nicht genau unser westliches Verständnis von der Welt: es ist ein Jammertal? Wir müssen arbeiten. Viel arbeiten. Und das Kinder gebären ist mit Schmerzen verbunden.
Aber stimmt das wirklich? Nur schon sprachlich gibt es Hinweise. Das Hochdeutsche Wort Arbeit bedeutet auch Mühe, gar Not. Schweizerisch wird statt dessen meist das Wort «Schaffe», welches von Erschaffen kommt verwendet. Welch interessanter Unterschied. Allerdings wenn man Schweizer fragt, wie sie zu «Schaffe» stehen, ist der Unterschied marginal. Viele sagen dann auch «Grüble», «Schufte». Und diese Begriffe sind dann wieder sehr nahe an Arbeit.
Könnte man auch davon ausgehen, dass die Vorstellung von Erde als Jammertal, bzw. dass das Paradies an einem anderen Ort ist, sich nur in unseren Köpfen befindet? Dazu passt natürlich auch der Ausspruch der Bibel: «mach dir die Erde untertan». Ein Paradies kann nicht «Untertan» gemacht werden. Es ist ein Erlebnis. Es ist Glück. Es ist wirkliche Heimat. Und DIE ERDE IST DAS PARADIES. Das ist unsere Aussage.
Die missa solluna kann auch als Trainingsfeld gesehen werden, um Möglichkeiten zu entwickeln, unser Leben anders zu sehen, zu realisieren. Paradiesischer. Lustvoller. Künstlerischer.
Ich bin in der Schweiz aufgewachsen und habe ein paar Grundlagen bekommen, welche mich hindern, die Welt als Paradies zu sehen.
Die erste Grundlage: ich bin etwas Besonderes.
Im Verlauf meiner Kindheit habe ich gesehen, dass dieses Besondere nur bestehen bleibt, wenn ich etwas dafür mache. Ich muss besser sein als der anderer/die andere. Nur wenn ich besser bin, bleibe ich besonders. Ich lebe in einem dauerhaften Konkurrenzkampf. Genuss, Einklang mit der Erde, ein leichtes Leben ist da nicht, oder nur sehr schwer möglich.
Die zweite Grundlage: ich bin abhängig. Ich kann ohne die anderen nicht existieren.
Es ist unbestritten, dass die Bedürfnisvielfalt auch eine Produktionsvielfalt nach sich zieht. Doch lasst uns die Frage stellen: ist zuerst das Bedürfnis und dann wird entsprechend produziert? Ist es nicht oft so, dass zuerst produziert wird und dann (mit zum Teil ziemlich aggressiver Werbung) das Bedürfnis geweckt wird. Dies hat zur Folge, dass Bedürfnis und Produktion nicht mehr im Gleichgewicht sind. Es wird zu viel produziert und die Müllberge werden immer höher. Beispielsweise ist die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Handys in der Schweiz 2.5 Jahre.
Weil diese zweite Grundlage in uns tief verankert ist, ist Mensch oft relativ wahllos, was einen Job anbetrifft. Hauptsache: es gibt einen und das Geld kommt regelmässig auf das Konto. Da ist man auch ohne weiteres bereit, die erste Grundlage zu verdrängen.
Die dritte Grundlage: was kann ich schon ändern? Wenn nicht die anderen beginnen, mache ich nichts.
Vielleicht ist dies auf den Herdentrieb zurück zu führen. Wenn die meisten «Herden»-Mitglieder so denken, werden sie für «Erlöser» oder «Retter» bestenfalls Führer anfällig. Leider stellen sich diese «Retter» meist als Diktatoren heraus, welche ihre Macht für sehr egoistische Zwecke missbrauchen.
Diese drei Grundlagen machen es beinahe unmöglich, unseren Ort hier auf Erden als Paradies zu sehen und zu schätzen. Zu teilen und kreativ uns an dem beteiligen, was sich für jeden gerade zeigt.
Es gibt sie noch, Menschengruppen, welche dieses paradiesische Prinzip leben.
Wenn wir die Ressourcen der Erde für uns erhalten wollen, für alle von uns, dann müssen wir radikal umdenken. Paradiesisches Denken ist keine Option, es ist die einzige Sicht für die Zukunft des Menschen auf dieser Erde.
Natürlich kann man immer sagen: es gibt möglicherweise technische Lösungen.
· Leben auf einem anderen Planeten
· Replikatoren (3D-Drucker) versorgen uns mit dem, was wir brauchen
· Technischer Wachstum überhaupt
Ist das Leben dann noch lebenswert? Sind unsere Herzen nicht zu sehr mit der Erde verbunden?
Der OHS bietet keine Antworten auf diese Fragen. Er bietet einen Raum, in dem wir miteinander nach Lösungen suchen können. In dem wir Ideen, Projekte ausprobieren können. In dem wir zu kommunikationsfähigen, mit dem Herzen handelnden Menschen heranwachsen können. So quasi ein Entwicklungstool für paradiesisches Leben.
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