ein Betrag zur missa solluna und Open Heart Space OHS


was gibt es für Kreiskulturen?
Kreiskulturen sind vermutlich die häufigste Form, welche Menschen wählen, wenn sie etwas wirklich miteinander teilen und kreieren möchten: spielen, reden, musizieren, singen etc. Vor allem immer da, wo die Leitung nicht absolut ist. Im letzten Fall würden alle zum Leiter/zur Leiterin hin schauen.
Wir kennen Singkreise, schamanische Kreise, Kreise des Mitteilens, Therapiekreise, Kreise um Lösungen politischer oder allgemein menschlicher Art zu finden, Hauskreise (oft spirituell), Frauenkreise, etc.
weshalb ist der Kreis so wichtig?
Die Wesentlichkeit des Kreises ergibt sich vor allem darin, dass jede:r Jede:n sieht. Kommunikation ist unserer Ansicht nach nicht nur eine akustische Angelegenheit. Sie ist ein umfassendes System, welches alle unsere Sinne ansprechen kann.
Elektronische Kommunikation, z.B. Smartphone, Videokonferenzen etc. können nur einen Teil des Ganzen übermitteln. Dies führt dazu, dass nie das gleiche Erlebnis von einem Miteinander entsteht, wie bei einem körperlichen Beisammensein.
Allerdings muss der Vollständigkeit halber gesagt werden, dass es sich bei Kommunikation ebenso um ein holistisches System handeln könnte wie bei einem Hologramm. Wenn vom letztgenannten nur Teile vorhanden sind, kann trotzdem das Ganze vermittelt werden. Bei der Kommunikation entsteht ja auch ein Feld (möglicherweise in der Art eines morphogenetischen Feldes). Dieses umfasst alle Teilnehmenden und kann die fehlenden sinnlichen Erlebnisse ergänzen.
Es ist jedoch unumstösslich, dass das Erlebnis einer Miteinanderkommunikation im Kreis wesentlich stärker ist als mit allen anderen Methoden. Die Quelle der Informationen erleben und gleichzeitig die Reaktionen, die Resonanzen darauf, ist im Kreis einfacher.
was heisst im Kreis sitzen?
Wir unterscheiden bei einem Open Heart Space zwischen Raumgebenden und Raumnehmenden.
Die Raumgebenden sind die Zeugen/Zeuginnen dessen, was sich in der Mitte zuträgt. Es sei hier nur kurz darauf hingewiesen, was wir unter Zeuge/Zeugin verstehen: Wir verstehen darunter die Präsenz, vorurteils- und urteilsfrei wahrzunehmen, was sich jetzt gerade abspielt.
Der Kreis bildet einen eigenen Raum. Einen Herzensraum. Einen Raum des Wohlwollens. Jede die /Jeder der in den Kreis tritt, kann vollumfänglich annehmen, dass sie/er die volle Unterstützung der Anwesenden bekommt.
Die Raumnehmenden sind diejenigen Menschen, welche spüren, dass jetzt der Moment da ist, in den Kreis zu treten, die Zimbel oder die Klangschale anzuschlagen und sich die Zeit im Kreis zu nehmen. Das eigene Herz bestimmt den Zeitpunkt, wann du in den Kreis trittst.
was bedeutet in den Kreis treten?
Wer seinen Platz auf einem Stuhl, einem Kissen oder was auch immer verlässt und in die Mitte des Kreises tritt, verlässt gewissermassen auch seinen geschützten Bereich und stellt sich den anderen Menschen im Kreis. Vielleicht ein bisschen wie wenn ich auf die Bühne trete um etwas zu sagen, eine Darbietung zum besten gebe.
Unsere Angst, uns vor vielen Menschen zu zeigen, verführt uns immer wieder dazu, eine Show zu machen, die Menschen mit etwas zu verführen, was nichts mit mir, meinem Inneren, zu tun hat. Wir möchten die Menschen kontrollieren. Sonst fühlen wir uns ihnen ausgesetzt. Siehe dazu auch "was kann mich hindern, in den Kreis zu treten?"
was kann ich im Kreis alles machen?
Du machst dann genau das, was sich in dem betreffenden Moment zeigt. Wir könnten aus den vielen missas, welche bereits stattgefunden haben viele Beispiele aufzählen. Sie verführen jedoch nur dazu, etwas zu kopieren. Dein SEIN in der Mitte, deine Präsenz, dein Ausdruck ist einmalig und kann nicht mit Vorgaben oder Beispielen erfasst werden.
Wir empfehlen, nachdem du die Zimbel angeschlagen hast, ein paar mal tief zu atmen und wahrzunehmen, was in dir gerade ist. Es ist wesentlich, sich mit dem Herzen zu verbinden und nicht in ein Tun, aus der Absicht heraus, den Menschen im Kreis, den Raumgebenden, zu gefallen oder sie zu provozieren, zu verfallen.
Was zeigt sich gerade? Was bietet sich als Ausdruck an?
Vielleicht braucht es ein bisschen Übung. Ein mehrmaliges Teilnahmen an einem OHS, damit diese Herzverbindung für dich optimal gelingen kann. Doch was dann passiert, verändert, bewegt und berührt.
Es braucht einfach den Mut, für sich einzustehen. Insofern ist der OHS nichts anderes als das «wirkliche» Leben. Die Gemeinschaft der Menschen, die Welt, die Erde braucht Individuen, welche für sich selbst einstehen. Nicht aus egoistischer Motivation, aus Gier, sondern aus einer mitfühlenden Haltung heraus.
was kann mich hindern, in den Kreis zu treten?
hast du Angst, dich Menschen zu zeigen?
Die meisten Menschen verspüren Angst, sich vor anderen so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der Erfolg mit Vermehrung des Einflusses, der Macht, mit der Anzahl Fans und Follower etc. gleichgesetzt wird. Wir sind erzogen worden, zu vergleichen und zu bewerten. Entweder verspüren wir ein immerwährendes "ich bin nicht gut genug", oder wir haben es mit Macht überdeckt.
Daher ist diese Angst verständlich. Um jedoch zu einem Gespür für sich und einem Mitgefühl für alle Wesen zu gelangen, ist es notwendig (im wahrsten Sinn des Wortes), genau diesen Bereich von "ich bin nicht gut genug" und "das kann ich nie" etc. zu erforschen.
Der open heart space bietet die Möglichkeit, spielerisch und im Kreis von wohlwollenden Menschen genau da hinzuschauen und zu transformieren.
spürst du Widerstände, in den Kreis zu treten?
Du bist dir vermutlich bewusst, dass im Kreis von offenen Menschen etwas Kraftvolles passiert. Weil du jedoch diesbezüglich keine Erfahrung hast, befürchtest du, dass sich diese Kraft gegen dich wenden könnte.
Das ist jedoch nur dann möglich, wenn du dich mit deinen Widerständen identifizierst. Nach unzählig durchgeführten OHS hat sich der Grundsatz herauskristallisiert: stell dir vor, du zeigst dich so, wie du bist.und alle freuen sich darüber.
Es spielt keine Rolle, was du im Kreis machst (auch wenn du nichts machst). Authentizität schafft eine positive Verbindung zu den Herzen aller und schenkt dir, und natürlich auch den anderen Anwesenden, Freiheit, ein gutes Gefühl, Wohlwollen.
Was passiert dazwischen?
Spürt ein:e Raumnehmende:r, dass die seine/ihre Zeit im Kreis abgelaufen ist, so schlägt er/sie ein zweites mal die Zimbel oder die Klangschale an und geht wieder an seinen/ihren Kreisplatz zurück.
Die Zeit, welche von diesem Moment bis zu jenem, wo die/der Nächste in den Kreis geht, verstreicht, wird in Stille verbracht. Sie schenkt uns die Möglichkeit, das gesehene «zu verdauen» das könnte heissen: in unser Leben zu integrieren, zu meditieren, die Gedanken schweifen zu lassen, was auch immer.
Mir (Rainer) wird es dann manchmal ein bisschen langweilig. Ich denke dann: jetzt könnte doch endlich jemand in den Kreis treten. Dies schenkt mir immer wieder die Möglichkeit, meine Langeweile zu erforschen: weshalb muss für mich immer etwas «laufen»?
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